Patchworkstoffe - Bunte Vielfalt für kreative Köpfe

Verbinden, verwandeln und dabei auch mal verwegen sein: Patchworkstoffe bieten unendliche Möglichkeiten zur kreativen Kombination von Stoffmustern!

 

Aus kreativen Patchworkstoffen wird Euer Nähprojekt zum Hingucker


Ob farbenfroh, verträumt oder elegant: Aus kreativen Patchworkstoffen wird Euer Nähprojekt zu einem echten Hingucker. Bei den einmaligen Stoffen, die meist nur in einer geringen Auflage produziert werden, muss alles stimmen, damit sie nicht nur optisch, sondern auch qualitativ überzeugen. Im Onlinegeschäft Rose Decoration könnt Ihr handverlesene Patchworkstoffe kaufen, die hohen Ansprüchen genügen und findet darüber hinaus viele passende Kreativ-Ideen.

Ich wünsche viel Spaß beim Stöbern.  

 

 

 

Alles was Ihr zum Thema Patchworkstoffe wissen solltet

 

 

Was sind Patchworkstoffe?

Patchworkstoffe sind bunt, ausdrucksstark und mit oft ausgefallenen, filigranen Mustern versehene Baumwollstoffe (100 % CO - wenn nicht anders angegeben).

Wie werden Patchworkstoffe hergestellt?

Bei Stoff speziell fürs Patchworking handelt es sich um Druckstoffe, d.h. die Stoffe werden erst mit einem rohweißen Faden gewebt und gebleicht. Danach erst wird das Gewebe bedruckt. Das Aufwendige dabei ist, dass die Farben einzeln auf den Patchworkstoff gebracht werden. Dafür wird das Muster zuvor in Farben zerlegt und für jede Farbe ein eigenes Drucknegativ hergestellt. Es handelt sich dabei um große Platten, die die Abmessungen von Stoffbreite und Stoffrapport haben und als Schablone aufgebaut sind. Diese Platten werden der Reihe nach auf den Stoff gelegt. Die Farbe wird auf die dafür vorgesehene Platte verteilt und durch die Löcher gedrückt. So gelangt sie auf die passende Stelle im Stoff.

Warum Patchworkstoffe so teuer sind

Patchworkstoffe werden im Vergleich zu Dekostoffen in kleinen Mengen aufgelegt. Da die Drucknegative nur für ein Muster hergestellt werden und für kein anderes Muster verwendbar sind, begründet das die hohen Preise der besonderen Stoffe. Je filigraner und bunter die Muster sind, desto teurer ist i.d.R. der Patchworkstoff. Der Designer Kaffe Fassett z. B. ist bekannt für seine ausgefallenen, bunten Designs, die sonst keiner so entwirft. Dementsprechend teuer und selten sind seine Werke dann aber auch. Das gleiche gilt für alle übrigen Patchworkstoffe von Free Spirit - dem Stoffhersteller für den Kaffe Fassett arbeitet. Sie sind besonders auffallend bunt und dementsprechend teuer. Weitaus preisgünstiger sind die Basic Patchworkstoffe von Stof - dem Patchworkstoff Hersteller aus Dänemark. Diese Stoffe sind dezent gemustert und nutzen i.d.R. weniger Farben.

Wie breit sind Patchworkstoffe

Klassische Patchworkstoffe erkennt man daran, dass sie höchstens 1,1 Meter breit sind. Das liegt daran, dass die Herkunftsländer ursprünglich mit entsprechend breiten Webstühlen gearbeitet haben.

Warum Patchworkstoffe zum Quilten so geeignet sind

Patchworkstoffe haben ein Finish, das sie weich und geschmeidig macht. Darüber hinaus sind sie sehr gleichmäßig gewebt: Sie haben i.d.R. pro Inch² 64 Kett- und Schussfäden. Zudem wird mit sehr hochwertigen, feinen Baumwollfäden gewebt. Die Fadenqualität der Kett- und Schußfäden ist dabei grundsätzlich gleich (was bei Deko-Baumwollstoffen nicht unbedingt der Fall ist). Das gleichmäßige Webverfahren mit feinen Baumwollfäden und der fürs Quilten erprobten Anzahl von Kett- und Schußfäden erleichtert das Quilten von Hand.

Zum Vergleich: Ein Bettlaken ist i.d.R. auch aus Baumwolle hergestellt, aber anderes gewebt und veredelt. Wenn Ihr dieses Bettlaken als Rückseitenstoff für Euren Quilt verwendet und ihn von Hand quilten möchtet, stecht Ihr Euch die Finger wund. Das passiert Euch bei einem Rückseitenstoff, der als Patchworkstoff hergestellt wurde, nicht. Hier gleitet die Quiltnadel geschmeidig durch die Stofflagen.

Kann man zum Patchworken auch andere Stoffe als Patchworkstoffe verwenden?

Früher war es tatsächlich so: Wer ausgefallene, üppige und farbenfrohe Muster suchte, wurde fast nur bei Patchworkstoffen fündig. Es gibt wohl kaum ein Muster, das man hier nicht findet: Patchworkstoffe mit Blumen, Stoffe mit grafischen Motiven, Stoffe mit Tieren (von den kleinsten Insekten bis hin zum großen Elefanten entweder kindlich-naiv dargestellt oder naturgetreu bis aufs feinste Hährchen nachgezeichnet), Stoffe mit Küchenmotiven, Patchworkstoffe Kindermotive, Patchworkstoffe Landhausstil, maritime Stoffe ...

Das ändert sich aber: Auch die Hersteller von normalen Baumwollstoffen werden kreativ und bringen Exemplare mit immer schöneren Designs auf den Markt. Zu nennen sind die Westfalenstoffe oder Stoffe von Gütermann und viele andere als Beispiele. Natürlich kann man diese Stoffe auch zum Patchworken verwenden. Wer allerdings von Hand quilten möchte, sollte bei der Wahl des Materials sehr vorsichtig sein.

Wer Baumwollstoffe unterschiedlicher Herkunft in einer Näharbeit verarbeiten möchte, sollte folgendes beachten:

  1. die Stoffe sollten vom Gewicht und ihrer Webart sehr ähnlich sein - nur so wird die Patchworkarbeit schön gleichmäßig
  2. die Stoffe müssen vor der Verarbeitung gewaschen werden, da Stoffe unterschiedlicher Herkunft unterschiedlich einlaufen können

Können aus Patchworkstoffen auch Kinderkleidung oder Kleidung für Erwachsene genäht werden?

Patchworkstoffe sind auch zum Nähen von Kinderkleidung wie Blusen, Röcke und andern Kleidungsstücken ebenso wie für Erwachsene sehr gut geeignet. Es handelt sich ja bei Patchworkstoffen um Baumwollstoffe, die sehr angenehm auf der Haut zu tragen sind und auch sonst alle anderen Vorzüge von Baumwolle vorzuweisen haben. Gerade für Kinder sind sie interessant, gibt es doch so viele einzigartige Patchworkstoffe mit Kindermotiven. So findet man Patchworkstoffe mit Hundemotiven, Katzenmotiven, Pferdemotiven, Fussball, Feen, Prinzen und Prinzessinnen, Insekten, Käfern und und und!

Wer sich für sein neues, selbstgenähtes Bekleidungsstück für Patchworkstoffe entscheidet, sollte beachten, dass der Stoffverbrauch höher ist, als auf der Nähanleitung ausgewiesen. Der Grund ist, dass sich die Nähanleitungen auf Stoffe mit einer Breite > 140 cm beziehen, während Patchworkstoffe nur 110 cm breit liegen. Darum kalkuliert den Stoffbedarf neu, damit Ihr die richtige Meterzahl an Patchworkstoffen bestellt.

Patchworkstoffe richtig pflegen

Patchworkstoffe  sind farbenfrohe, feine, hochwertige und auch teure Stoffe! Da stellt sich die Frage: „ wie wasche und pflege ich Patchworkstoffe richtig?“

Eigentlich sind  Patchworkstoffe recht robust! Das kann man am Beispiel dieses Topflappens sehen. Er wurde  2001 ohne Vorwaschen der Patchworkstoffe genäht und avancierte schnell zu meinem Lieblingstopflappen. Das bedeutet: er ist ständig im Gebrauch!  Wurde mindestens 1 x wöchentlich zusammen mit meinen Putzlappen bei mindestens 60° gewaschen und je nach Verschmutzung oft sogar gekocht. Getrocknet wurde er im Trockner und lebt trotz all dieser Torturen noch! Zwar ist der ursprüngliche Glanz der Stoffe  weg und ein Loch hat er auch. Aber er lebt!  Nach mindesten ca. 730 Wäschen sieht er doch gar nicht so schlecht aus – oder? 

 

 

Obige brachialen Behandlungsmethoden sind aber nicht zum Nachahmen empfohlen, vor allen Dingen, wenn Ihr aus teuren Patchworkstoffen mit viel Mühe einen tollen Quilt nähen wollt! Der soll ein Leben lang halten!!

Das Pflegen der Patchworkstoffe geht schon vor dem Nähen los!

Patchworkstoffe vor dem Nähen waschen

Wenn schöne, neue Patchworkstoffe bei Euch ankommen, solltet Ihr sie auf jeden Fall erst einmal waschen.

Patchworkstoffe sind Baumwollstoffe, die bei der ersten Wäsche etwas einlaufen. Das kann bei großen Quilts fatal sein! Vor allen Dingen, wenn Ihr verschiedene Stoffe einsetzt oder gar Patchworkstoffe mit anderen Baumwollstoffen mixt. Da kann das Einlaufverhalten der Stoffe unterschiedlich sein, so dass Euer Quilt – wenn Ihr die Stoffe nicht vorgewaschen habt - nach der ersten Wäsche völlig verzogen ist und nicht mehr schön aussieht.

Bei Patchworkstoffen wird ein weißes Nesseltuch farbig bedruckt. Zwar wäscht die Druckerei nach dem Bedrucken überschüssige Farbe aus – jedoch können immer noch Farbrückstände im Stoff verbleiben. Die werden beim Vorwaschen der Stoffe entfernt – was insbesondere bei Knallerfarben wie rot wichtig ist. Stellt Euch mal vor: Ihr wascht nicht – wie sieht dann der rot-weiße Quilt nach der ersten Wäsche aus?

 Wie werden Patchworkstoffe richtig gewaschen?

Grundsätzlich solltet Ihr Patchworkstoffe locker in die Waschmaschine legen und im Schonwaschgang bei 30° waschen.
Stoffe mit Knallerfarben separat waschen.

Die Waschmaschine nicht so stark befüllen!!!!  Und nur wenig schleudern! Was passiert, wenn die Maschine zu voll ist, soll ein Beispiel beweisen, das sich kürzlich erst zugetragen hat:  eine Kundin kaufte für ein besonderes Vorhaben 8!Meter Patchworkstoff am Stück und packte die gesamte Meterzahl in die Waschmaschine, um den Stoff vor dem Nähen vor zu waschen. Durch das Gewicht des vielen Stoffes kam der schöne Patchworkstoff völlig verknittert aus dem ersten Waschgang. Die Falten hatten sich so stark in den Stoff eingegraben, dass er fast nicht mehr glatt zu bekommen war.  Schade um den schönen Stoff!

Welches Waschmittel sollte beim Waschen von Patchworkstoffen verwendet werden?

Verwendet Buntwaschmittel oder Feinwaschmittel und gebt bei jeder Wäsche einen Schuss Essig mit ins Waschwasser. Essig erhält den Glanz der Farben und die Stoffe bleiben geschmeidig, da sich Salze nicht im Gewebe ablagern.

Wie werden Patchworkstoffe getrocknet und gebügelt?

Nach dem Waschen nicht im Trockner trocknen. Das geht zwar, aber im Trockner verlieren alle Stoffe Substanz, wie uns die vielen Fusseln im Fusselsieb beweisen. Besser ist, die Patchworkstoffe auf die Wäscheleine zu hängen.
Wenn sie nur noch leicht feucht sind, abnehmen und sofort bügeln. Dann werden sie schön glatt.
Mal keine Zeit zum Bügeln: nun dann legt die leichtfeuchten Tücher glatt gefaltet in eine Plastiktüte und dann ab damit  in den Kühlschrank. Aber nicht zu lange darin lagern. Allerhöchsten einen Tag. Sonst werden die schönen Stoffe stockig.
Beim Bügeln verwendet Ihr Dampf! Und bügelt nur mit einer Hitze von max. 2 Bügelpunkten.

Die fertige Patchworkarbeit solltet Ihr später genauso behandeln. Wenn Ihr viele bunte Farben im Quilt verarbeitet, solltet Ihr bei den ersten Wäschen weiterhin Farbfangtücher verwenden! Denn auch nach dem Vorwaschen der Stoffe ist noch nicht auszuschließen, dass Farbrückstände in den Stoffen sind.

Wie werden Patchworkstoffe durch das Ausbleichen durch die Sonne geschützt

Ist das Selbstgenähte starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt, weil es z. B. auf dem Sofa / Sessel  direkt neben dem Fenster liegt? Oder an einer Wand hängt, die häufig Sonne abbekommt?

In diesen Fällen ist Vorsicht geboten. Patchworkstoffe bleichen sehr schnell aus! Auch das habe ich am eigenen Leib gespürt:

Als ich mein Patchworkgeschäft zunächst in meiner Wohnung eröffnete, fehlte es mir an allem – und vor allen Dingen an Platz. Neben dem Eingang war ein Nordfenster mit sehr breiter Fensterbank. Dort habe ich meine selbstgenähten Muster ausgestellt – Sonne kam ja nicht hin. Dachte ich zumindest! Später musste ich feststellen, dass alle Muster "verdorben" waren. Selbst Tageslicht ohne direkte Sonneneinstrahlung bleicht die Stoffe aus!

Seitdem besprühe ich alles, was an der Wand hängt und nicht regelmäßig Körperkontakt bekommt, regelmäßig mit dem Odif Protect Quilt Spray. Es schützt wirkungsvoll vor den zerstörenden Wirkungen der UVA, UVB und UVC Strahlung. Allerdings sollte nach einer gewissen Zeit immer wieder nachgesprüht werden, um den Schutz zu erneuern.


  

Gar nicht mal so unwichtig: Webkanten bei Patchworkstoffen

Wie entsteht die Webkante bei Patchworkstoffen?

Wie alle Stoffe so haben auch Patchworkstoffe links und rechts eine Webkante. 

Sie entsteht beim Weben, wenn die Schussfäden am Stoffrand gewendet und wieder zurück zur anderen Stoffseite geführt werden.

So sind die Webkante rechts und links am Stoff fester gewebt und haben eine andere Struktur als der Rest des Stoffes.  Bei Patchworkstoffen ist die eine Webkante an der einen Seite des Stoffes kaum vom übrigen Gewebe zu unterscheiden, da sie die gleiche Farbe und Muster wie der Patchworkstoff hat.  Die Webkante an der anderen Seite ist weiß abgesetzt.

Sollte man Webkanten beim Vernähen des Patchworkstoffes abschneiden?

In meinen Kursen fällt auf, dass gerade Nähanfänger die farblich passende Stoffkante mit verarbeiten wollen, um so Stoff einzusparen. Das ist aber eine ganz schlechte Idee,  da sich der Patchworkstoff nach der Wäsche hier verzieht und so die ganze Arbeit nicht mehr schön aussieht.

Also bitte immer abschneiden und zwar bis oberhalb der kleinen Führungslöchern.

Die weiße Webkante der Patchworkstoffe sollte man auch abschneiden -  aber nicht wegschmeißen.

Wichtige Informationen, die die weiße Webkante liefert

Schaut Euch die weiße Webkante Eures Patchworkstoffs mal genauer an: sie liefert wertvolle Informationen.

Oft sind darauf der Name des Herstellers, der Name der Stoffkollektion, des Designers, das Erscheinungsjahr und manchmal sogar auch die Artikelnummer gedruckt. Wenn Euer Stoff aufgebraucht ist und Ihr noch mehr davon braucht – Euer Patchworkstoffgeschäft  ihn aber nicht mehr hat, so habt Ihr dennoch die Chance den Stoff via „Google-Suche“ über diese Suchbegriffe noch in irgendeinem Patchworkstoff Online Shop zu finden: Viele Patchworkstoff Online Shops - so auch mein Shop - haben nämlich den Hersteller und den Namen der Kollektion als Artikelbezeichnung des Stoffs hinterlegt.

Eine noch wichtigere Information sind die Farbkreise. Diese zeigen an, welche Grundfarben in Eurem Patchworkstoff verwendet wurden.  Wenn Ihr dann passende Beistoffe sucht, dann orientiert Euch an diese Farbkreise, um wirklich farblich abgestimmte Patchworkstoffe zu finden.

Aus den Webkanten Eurer Patchworkstoffe kann man tolle Dinge zaubern!

Viele Patchworker-/innen sammeln auch  Webkanten,  um daraus noch etwas Tolles zu zaubern!

So habe ich schon selbstgenähte Topflappen,  Nähmaschinenhauben  und Wandbehänge gesehen, bei denen die Webkanten als dekorative Elemente  verwendet wurden! Wer Anregungen sucht wird bestimmt auf dem  selvageblog.blogspot.de Blog fündig!

Ganz besonders habe ich mich gefreut, als Malgorzata Jenek-Lugowska ihre  fertige Arbeit bei mir auf Facebook gepostet hat:  Ein Notizbuch, das als dekoratives Element Webkanten zeigt:

Hier sieht Ihr die Aussenseite des Notizbuchs

 

Und hier die Innenseite: 

 

Danke Malgorzata, dass ich die Bilder veröffentlichen darf - geben sie uns doch Anregungen und Ansporn, wie man mit viel Phantasie und Liebe zum Detail wunderbare Unikate gestalten kann.

Etwas zum Schmunzeln: 

Die weite Reise der Patchworkstoffe

oder: 

"wie große Stoffbahnen auf der langen Reise zu Euch nach Hause in immer kleinere Stoffabschnitte unterteilt werden, um dann von Euch wieder zu großen Stoffbahnen zusammengesetzt zu werden"

Wenn ich so an meinem Zuschneidetisch stehe und Eure Päckchen packe, dann muss ich immer über die weite Reise der Patchworkstoffe schmunzeln:

USA

Oft beginnt alles in den USA. Dort gibt es die vielen Designer, die sich die wunderschönen Motive im Auftrag bekannter “Patchworkstoff-Hersteller” ausdenken. 

Asien

Diese Hersteller beauftragen dann Unternehmen im asiatischen Raum mit der Herstellung der Patchwork Stoffe. Wenn sie fertig gewebt und bedruckt sind, werden sie in langen Bahnen auf große, mindestens 1,20 langen Stoffrollen gerollt und anschließend – oft über den Umweg USA – an die Stoff-Großhändler in Europa verschifft.

Europa

Dort angekommen, werden die Patchworkstoffe von den Stoffrollen abgewickelt und in Abschnitte von 5 – 12 Meter zerteilt. Danach werden sie dubliert: d.h. sie einmal gefaltet und auf die uns bekannten 60 cm langen Stoffbretter aufgewickelt. Manche Großhändler dublieren mit einer speziellen Dubliermaschine – manche falten und wickeln die Patchworkstoffe von Hand! (Welches Dublierverfahren verwendet wurde, erkennt man an der Genauigkeit des Faltens und der Faltenfreiheit, wie die Stoffe auf den Brettern aufgewickelt sind).

Bei dem Großhändler ist die lange Reise der Patchworkstoffe aber noch nicht beendet:

Deutschland

Die Patchwork-Stoffgeschäfte ordern die Stoffe in 5 – 12 Meterabschnitten und bekommen sie per Post oder Spedition angeliefert. Die unterteilen die Stoff gemäß Euren Aufträgen in noch kleiner Abschnitte

Bei Euch zu Hause

So stelle ich mich an den Zuschneidetisch, schneide die kleinen Stoffabschnitte und packe sie in ein Päckchen - und schicke sie wieder auf die Reise!

Zu Euch nach Hause!

Und dort – da bin ich mir ganz sicher – werden die Stoffe in noch kleineren Abschnitten zerteilt, um sie danach mit anderen Stoffen zu kombinieren und wieder zu einer größeren Stoffbahn – wie z. B. einen Quilt – zusammen zu nähen!

 

Mal ehrlich: Patchworkstoffe vor dem Nähen waschen oder nicht?

Die Frage, ob Patchworkstoffe bzw. generell alle Stoffe vor dem Nähen gewaschen werden sollen oder nicht, ist nicht neu.  Die Lager sind hier zweigeteilt: gerade bei Patchworkstoffen gibt es viele Patchworker, die die Stoffe grundsätzlich vorwaschen. Aber viele tun es auch nicht.

Warum stellt sich nun aber diese Frage?

Das Einlaufen der Stoffe soll verhindert werden

Patchworkstoffe sind Baumwollstoffe. Gerade Baumwollstoffe sind dafür bekannt, dass sie nach dem ersten Waschen zwischen 5 und 7 % einlaufen. Wie stark die Stoffe einlaufen, hängt vom Herstellungsverfahren und den Qualitäten der verwendeten Rohstoffe ab. Fakt ist, dass verschiedene Baumwollstoff-Qualitäten verschieden stark einlaufen können.  Kern des Patchworkens ist aber, dass man gerade viele verschiedene Stoffe verwendet. Und so ist die Gefahr nicht von der Hand zu weisen, dass die fertige Patchworkdecke nach dem ersten Waschen total verzogen ist und Quadrate / Rechtecke trotz mühsamen exakten Nähens windschief aussehen.

Das Ausbluten und die damit einhergehenden Verfärbungen sollen verhindert werden

Eine andere Begründung für das Vorwaschen von Stoffen ist, dass insbesondere bei roten und dunklen Stoffen noch überschüssige Farbpigmente im Stoff vorhanden sein können, die sich beim ersten Waschen lösen und das Waschwasser verfärben. Manche Stoffe erweisen sich gar als ewige "Bluter". Wer nicht vorwäscht erkennt diese schwarzen Schafe unter den Stoffen nicht!  Und wenn Ihr geplanter Quilt aus einer Kombination von hellen und dunklen Stoffen bestehen soll, können nach der ersten Wäsche die helleren Stoffe unwiederbringlich verfärbt sein. Ein absolutes Ärgernis, wenn man bedenkt, wieviele Stunden Sie in den Quilt investieren werden!

Chemierückstände sollen aus den Patchworkstoffen entfernt werden

Der dritte wesentliche Grund für das Vorwaschen ist, dass bei der Herstellung und beim Färben der meisten Stoffe viel Chemie verwendet wird (mal ganz abgesehen von den hygienischen Zuständen in den Stoffmanufakturen, die ja zumeist irgendwo in Asien angesiedelt sind). Obwohl die Hersteller die Stoffe in der Regel auch waschen und spülen, können trotzdem noch Rückstände im Stoff sein. Viele Menschen reagieren allergisch darauf! Wenn Sie also zu der späteren Patchworkarbeit / Näharbeit starken Hautkontakt haben werden, was i.d.R. bei Kuscheldecken und Kissen usw. der Fall sein wird, dann sollten Sie unbedingt vorwaschen! Wenn Sie für Ihr Kind / Kleinkind etwas nähen möchten, dann ist das Vorwaschen aus diesem Grund ein absolutes Muss!

Das sind 3 starke Gründe!

Trotzdem waschen aber einige Patchworker / -innen nicht vor. Warum tun sie es nicht?

Waschen entfernt den Glanz der Stoffe

Zum Einen ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Waschen zur Abnutzung der Stoffe führt. Manche behaupten gar, dass nach dem ersten Waschen "der ganze Glanz" weg sei.

Störender Mehraufwand

 Ein anderer Grund ist, dass das Vorwaschen der Patchworkstoffe ein störender Mehraufwand ist, wenn man doch eigentlich schnell mit dem Nähen beginnen möchte.

Das fertige Projekt wird in seiner Lebensdauer sowieso nicht gewaschen

Der dritte Grund ist: man beabsichtigt die spätere Arbeit sowieso nicht zu waschen, was bei Wandbehängen, Taschen und vielen Dekoartikeln der Fall sein wird.

Pre-Cuts sind zu klein zum Waschen

Alle, die mit Pre-Cuts arbeiten - z. B. Moda Jelly Rolls, Moda Layer Cakes oder Moda Charm Packs - sollten sowieso nicht vorwaschen. Die Stoffabschnitte sind dafür einfach zu klein.

 

Mit welchen Tricks können die Gefahren, die beim Nichtwaschen auf uns lauern, gemildert werden?

 

1. Verwendet für hochwertige Patchworkarbeiten - wie z. B. Wandbehänge mit filigranen Mustern - nur hochwertige Patchworkstoffe.

2. Verwendet niemals verschiedene Stoffqualitäten in einer Patchworkarbeit - wenn Ihr nicht vorwaschen wollt oder könnt!

3. Bügelt die Stoffe vor dem Nähen mit heißem Dampf ab! Der heiße Dampf hat bezüglich des Einlaufens fast dengleichen Effekt wie das Vorwaschen

4. Legt bei farbintensiven Stoffen - wie z. B. rote Stoffe - einen kleinen Stoffabschnitt in ein Wasserglas und übergießt ihn mit heißem Wasser. Lasst das Wasser abkühlen - wenn es danach verfärbt ist, verwendet den Stoff nicht ungewaschen.

5. Wenn Ihr dann irgendwann die fertige Patchworkarbeit das erste mal wascht, dann wascht sie im Schonwaschgang bei max. 30° und legt mehrere Farbfangtücher in die Waschmaschine. Wenn die Stoffe dann doch noch etwas ausbluten, dann fangen die Tücher die überschüssigen Farbpigmente auf.