Tipps zum richtigen Bügeln beim Patchworken
Alle Anfänger, die ich bei meinen Patchwork-Kursen kennen gelernt habe, sahen zunächst mal keine Probleme beim Bügeln und beim Nähte-Auseinander-Bügeln und waren überrascht, wie viele Fehler man dabei machen kann!
Wann sollte beim Patchworken gebügelt werden:
- Vor dem Zuschneiden, damit Knitterfalten im Stoff entfernt werden. Jede Knitterfalte führt beim Zuschneiden mit dem Rollschneider zu kleinen Bögen im Stoff.
- Nach dem Nähen. Die Nähte müssen ausgebügelt werden, um Maßabweichungen zu verhindern
- Wenn die gepatchte Seite fertiggestellt ist.
Wann sollte niemals gebügelt werden:
Wenn man die patchte Seite mit einem dicken Volumenvlies und den Rückseitenstoff verbunden und gequiltet hat. In diesen Fall wird das Vlies nämlich platt und der schöne Quilteffekt geht verloren.
Wie sollte gebügelt werden:
Bis auf wenige Ausnahmefälle nur mit ganz wenig Dampf!
Mit viel Dampf sollte nur gebügelt werden
- wenn wir ganz neue Stoffe bügeln und sie vor dem Verarbeiten nicht vorwaschen. Der Dampf führt dazu, dass die Stoffe – wie beim Waschen – einlaufen.
- wenn wir Bügelvlies aufbügeln. Der Dampf führt in diesem Fall dazu, dass sich die Klebeschicht auflöst und sich mit dem Stoff verbindet. So wird die Klebeverbindung hergestellt.
Wie werden die Nähte ausgebügelt
Es gibt viele Grundsatzdiskussionen, ob die Nahtzugaben nun auseinander gebügelt werden sollen oder nach einer Seite!
Meine Erfahrung ist, dass das Bügeln nach einer Seite folgende Vorteile bringt:
- Es geht viel einfacher, leichter und schneller
- Beim Auseinanderbügeln der Nahtzugaben sieht man das verwendete Nähgarn eher, was beim Bügeln der Nahtzugabe zu einer Seite weniger der Fall ist. Sichtbares Nähgarn ist insbesondere unangenehm, wenn man kein farblich abgestimmtes Nähgarn verwendet hat.
- Wenn man nicht im Fadenlauf arbeitet, was beim Zusammennähen vieler Kleinteile sehr wahrscheinlich ist, verziehen sich die kleinen Stoffe viel schneller, als wenn man die Nahtzugabe zur Seite bügelt.
- Man kann gepatchte Teile wesentlich einfacher punktgenau an den Verbindungsnähten zusammen nähen.
In einem Fall ist das Auseinanderbügeln der Nahtzugabe aber auf jeden Fall ratsam: überall dort, wo viele Nähte zusammenkommen. Man verhindert so, dass zu viele Stoffe übereinander liegen und anschließend ein Stoffbuckel entsteht.
Womit sollten die Nähte auseinander gebügelt werden:
Wenn man große Flächen bügelt, nimmt man natürlich das Bügeleisen mit der Wärmeeinstellung „Baumwolle“. Beim Patchworken nähen wir aber oft viele kleine Stoffabschnitte zusammen. Wenn wir hier mit dem Bügeleisen arbeiten, dann verziehen sich die kleinen Stoffe und wir haben es sehr schwer mit der Passgenauigkeit. Bei kleinen Stoffabschnitten sollten wir mit den Finger bügeln – das reicht allemal, denn gerade Patchworkstoffe sind ja leicht und geschmeidig.
Fingerbügeln geht so:
Einfach mit der Fingerkuppe über die Nahtzugabe streichen, so dass sie platt aufliegt. Und dann noch einmal auf der rechten Stoffseite, so dass wir sicher stellen, dass keine Falte entstanden ist. Auf diese Weise alle Stoffabschnitte für einen Patchworkblock zusammen nähen und Fingerbügeln. Ist der Block fertiggestellt, dann noch einmal den Block mit dem Bügeleisen nachbügeln.
Worauf sollte man beim Nähte auseinander bügeln unbedingt achten:
Es dürfen auf der rechten Stoffseite keine Falten an den Nähten entstehen. Das passiert sehr leicht! Auch wenn die Falte nur 1 mm tief ist, hat sie eine fatale Wirkung bei dem späteren Zusammen-Nähen aller Blöcke: die Nähte treffen nicht mehr übereinander! Also nach dem Bügeln immer auch die rechte Stoffseite prüfen und ggf. entstandene Stoff-Falten an den Nähten entfernen!